Ägypten will religiöse Inhalte aus Lehrbüchern entfernen

Ägypten will religiöse Inhalte aus Lehrbüchern entfernen


In Ägypten sollen Koranverse und Hadithe aus den Lehrbüchern gestrichen werden und allein dem Religionsunterricht vorbehalten bleiben, der zugleich interreligiöse Werte und Toleranz lehren soll.

Ägypten will religiöse Inhalte aus Lehrbüchern entfernen

Das parlamentarische Komitee für Verteidigung und nationale Sicherheit unter dem Vorsitz von Generalmajor Kamal Amer diskutierte während seiner Sitzung am 14. Februar einen Plan der Ministerien für Kultur, religiöse Stiftungen und Bildung, Koranverse und Hadithe (Aussprüche des Propheten) aus den Lehrbüchern zu entfernen und sie auf Bücher für den Religionsunterricht zu beschränken.

Das Treffen fand auf Antrag des Komiteemitglieds Farid el-Bayadi statt, der den Plan zur Bekämpfung des Extremismus vorlegte, sowie in Anwesenheit des stellvertretenden Bildungsministers Reda Hegazy.

Während des Treffens genehmigte Hegazy den Vorschlag, für den Religionsunterricht ein Buch heranzuziehen, das die gemeinsamen interreligiösen Werte, die Prinzipien von Toleranz, Staatsbürgerschaft und Koexistenz beinhaltet. Er merkte an, dass dieses Thema im nächsten Schuljahr in den Lehrplan aufgenommen wird, da es von größter Bedeutung sei.

 

In Bezug auf das Vorhandensein religiöser Texte in Lehrbüchern sagte Hegazy, dass es neue Anweisungen der Regierung gibt, religiöse Texte auf das Fach Religion zu beschränken. Bayadi schlug während des Treffens vor, Studenten in Religionskursen so zu unterrichten, dass sie die Werte, die alle Religionen teilen sowie die Prinzipien von Toleranz, Staatsbürgerschaft und Koexistenz vermittelt bekommen.

Er sagte, dass die Einbeziehung religiöser Texte in die Fächer Arabisch, Geschichte und Geographie es unqualifizierten Lehrern ermögliche, extremistische und destruktive Interpretationen dieser Texte zu vermitteln. Eine Reihe von Studien des parlamentarischen Ausschusses für Verteidigung und nationale Sicherheit sei zu dem Schluss gekommen, dass eine solche Praxis zur Verbreitung extremistischer Ideen beiträgt, fügte er hinzu.

Seit seiner Machtübernahme im Jahr 2014 hat der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi wiederholt zur Erneuerung des religiösen Diskurses aufgerufen und einige religiöse Texte mit Terrorismus und Extremismus in Verbindung gebracht. Sisi rief alle religiösen staatlichen Institutionen dazu auf, sich an seinem breit angelegten Plan zu beteiligen, der Verbreitung von „radikalen Gruppen“, einen Riegel vorzuschieben.

(Aus dem Artikel „Egypt’s plan to remove the Quran from school textbooks faces backlash“, der bei Al-Monitor erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber von Mena-Watch.)


Autor: Mena-Watch
Bild Quelle: Archiv


Freitag, 05 März 2021

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