Muslimbrüder sind Wegbereiter des Extremismus

Muslimbrüder sind Wegbereiter des Extremismus


Die ägyptische Tageszeitung al-Dostor befragte Florian Markl von Mena-Watch zur Muslimbruderschaft in Österreich und Europa.

Muslimbrüder sind Wegbereiter des Extremismus

Al-Dostor: Welche Methoden verwendet die Bruderschaft bei der Rekrutierung von Österreichern oder Europäern?

Florian Markl: Zuallererst bestreiten Mitglieder der Bruderschaft und Aktivisten der von ihr beeinflussten Organisationen normalerweise jede Verbindung zur Muslimbruderschaft, weil sie wissen, dass es für sie nachteilig wäre, als zu dieser Gruppe gehörend oder ihr bis zu einem gewissen Grad nahestehend gesehen zu werden. Daher behaupten sie, dass sie keine Mitglieder der Gruppe sind.

Formell stimmt das auch für viele, da es in Europa keine Organisation gibt, die offiziell als „Muslimbruderschaft“ bezeichnet wird. Aber es wäre falsch, die Bruderschaft nur als offizielle Organisation zu betrachten. Sie muss als eine ideologische Bewegung gesehen werden, die die Religion als Einflussmittel nutzt und sich in einem Netzwerk vieler formell unabhängiger Organisationen manifestiert, die von der Muslimbruderschaft beeinflusst werden.

Diese Gruppen teilen eine globale Vision, die auf den Grundsätzen der Bruderschaft basiert, aber neuformuliert wird, um sie an die besonderen Umstände in jedem der europäischen Länder anzupassen. (…)

Ihre wichtigste Taktik besteht darin, eine weitgehend falsche Erzählung über die „Viktimisierung“ der europäischen Muslime zu propagieren, um in diesen die Überzeugung zu verankern, zu einer „belagerten“ Gemeinschaft zu gehören. Sie versucht, die europäischen als durch und durch „anti-islamische“ Gesellschaften darzustellen, in denen die islamischen Gemeinschaften eine defensive Haltung gegenüber den „Aggressionen“ einnehmen müsse, denen sie täglich ausgesetzt seien. Sie versucht, einen Keil zwischen Muslime und die Gesellschaft, in denen sie in Österreich und den westlichen Ländern leben, zu treiben, um so den sozialen Zusammenhalt zu schwächen und davon zu profitieren, sich als Verteidiger verfolgter Muslime auszugeben. (…)

Mitglieder der Bruderschaft und der von ihr beeinflussten Organisationen versuchen, sich in Österreich und in anderen Ländern als „Gemäßigte“ und als „Vertreter der islamischen Gemeinschaft“ zu präsentieren, obwohl die überwiegende Mehrheit der Muslime in Europa ihre Agenda nicht unterstützt. (…) Sie wollen, dass ihnen die Verwaltung aller Aspekte des islamischen Lebens in Europa, insbesondere des Bildungssektors, anvertraut wird, und Einfluss auf Politik und Gesetzgebung nehmen. Gleichzeitig wollen sie diese Position nutzen, um ihren Einfluss innerhalb der islamischen Gesellschaften zu stärken und die Schaffung einer „islamischen Identität“ zu fördern, die ihrem verzerrten Verständnis des Islam entspricht. (…)

Al-Dostor: Während der jüngsten Operationen in Österreich wurden Mitglieder der Bruderschaft verhaftet. [Tatsächlich wurden sie nicht verhaftet, sondern nur einvernommen. Anm. Mena-Watch] Warum erlauben Österreich und Europa ihnen die Einreise und heißen Personen willkommen, von denen bekannt ist, dass sie der Muslimbruderschaft angehören?

F.M: Die meisten Aktivisten der Bruderschaft heutzutage sind nicht nach Österreich und Europa eingereist, sondern wurden hier geboren; sie sind Nachkommen ehemaliger Einwanderer oder Konvertiten. Abgesehen davon ist die Muslimbruderschaft in Europa keine verbotene Organisation. Solange ihre Mitglieder keine Verbrechen begehen – etwa indem sie terroristische Organisationen wie die Hamas oder dschihadistische Kämpfer in Syrien unterstützen oder Geldwäsche zur Unterstützung solcher Gruppen betreiben –, sind ihre Aktivitäten nicht an sich illegal. (…)

Europäische Sicherheitsbehörden sind mehr an Dschihadisten und an der Verhinderung von Terroranschlägen interessiert als an der Muslimbruderschaft, die sie nicht als terroristische Bedrohung ansehen. (…) Sobald jemand Terroranschläge verurteilt und sich lautstark von terroristischen Organisationen wie Al-Qaida oder ISIS distanziert, sind europäische Offizielle oft bereit, ihn als „gemäßigte“ Stimme zu sehen, als jemanden, der sogar ein „Partner im Kampf gegen den Extremismus“ sein kann. (…)

Organisationen, die zur Muslimbruderschaft gehören oder von dieser beeinflusst werden, sollten im Dialog weder als Vertreter der muslimischen Gemeinschaften in Europa akzeptiert werden, noch sollten ihnen Aufgaben wie die Berufsausbildung von Islamlehrern an öffentlichen Schulen oder die Ernennung von Imamen in öffentlichen Institutionen überlassen werden (…).Und sie sollten nicht als Partner im Kampf gegen den Terrorismus gesehen werden. Anstatt das Feuer des Extremismus zu löschen, tragen sie zur Popularisierung einer Opfererzählung in muslimischen Gemeinschaften bei, die dem Extremismus den Weg bereitet.

(Auszüge aus einem Interview, dass die ägyptische Tageszeitung Al-Dostor mit Florian Markl, dem wissenschaftlichen Leiter von Mena-Watch, geführt hat.)


Autor: Mena Watch
Bild Quelle:


Donnerstag, 03 Dezember 2020

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